Musik ist der Atem der Seele“

Neujahrskonzert mit dem Sinfonieorchester der Musikschule Pliezhausen

von Hilde Schwaiger

„Musik ist der Atem der Seele“ – mit diesem Zitat von Richard Wagner begrüßte Bürgermeister Christof Dold am vergangenen Samstagabend die zahlreich erschienenen Gäste in der Gemeindehalle in Pliezhausen zum diesjährigen Neujahrskonzert. In anderen Städten oder Gemeinden gibt es am Anfang eines Jahres Neujahrsempfänge – Pliezhausen hat sich vor vier Jahren stattdessen für ein Neujahrskonzert entschieden und wie in den Vorjahren gestaltete dieses das Sinfonieorchester der Musikschule.

Als musikalisches Eingangsstück erklang der erste Satz der Londoner Sinfonie Nr. 104 von Joseph Haydn (1732 – 1809) mit einer wuchtigen Signal-Fanfare und anschließendem ruhigen verhaltenen Adagio, und ebenso ruhigem Allegro, wobei das Orchester unter der Leitung von Jakob Janotta sogleich mit Brillanz und Stärke begeisterte.

Für ein Grußwort konnte Andreas Dürr gewonnen werden, er war lange Jahre bis zu seinem Ruhestand stellvertretender Leiter des Ortsbauamtes in Pliezhausen.

Dürr bedankte sich sehr für die Einladung und erzählte zunächst die Geschichte „Die sieben Stäbe“ von Christoph von Schmid. Die Geschichte handelt von einem Vater und seinen sieben Söhnen, die oft miteinander stritten und sich uneinig waren. Da hatte der Vater eine Idee und legte den Söhnen ein fest verschnürtes Bündel mit sieben Stäben vor und bat die Söhne dieses Bündel zu zerbrechen. Er stellte dem Gewinner eine Summe von 100 Taler in Aussicht. Die Söhne strengten sich alle an, aber keiner schaffte die Aufgabe. Daraufhin zeigte der Vater die Lösung, indem er das Bündel löste und einen Stab nach dem anderen zerbrach…

Dürr machte mit dieser Geschichte deutlich, wie wichtig ein fester Zusammenhalt ist und gab den Rat, gemeinsam zusammenzuhalten. Mit dieser Geschichte wurde aber auch gezeigt, dass der Vater alle Söhne gleichbehandelte und jeder angenommen, respektiert und dadurch geliebt wurde.

Das Zusammenleben der Menschen ist schon seit eh und je ein großes Thema, doch Liebe heißt auch dem Anderen sein Anderssein zu gestatten und zu akzeptieren. Auch in der Bibel wird dieses durch die Gebote deutlich, zunächst ist das höchste Gebot „Du sollst Gott, den Herrn lieben“ – aber auch „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ – so Dürr.

Musikalisch ging es nach diesem Grußwort weiter mit dem zweiten bis vierten Satz der begonnenen Londoner Sinfonie mit den Teilen Andante, Menuett und Finale. Diese großartige und sehr umfangreiche Sinfonie war das letzte geschaffene Werk Haydns.

Von Albrecht Rosenstengel (1912 – 1995) erklang das Orchester gemeinsam mit vier Schlagzeugern und zwei jungen Pianisten der Musikschule, die vierhändig am Klavier spielten. Bei diesem Werk konnte man die Freude bei allen Orchestermitgliedern deutlich spüren.

Wie bereits in den vergangenen Jahren spielen beim Neujahrskonzert auch ehemalige Schüler/innen der Musikschule. So konzertierte beim jetzigen Konzert Theresa Nagel mit dem Orchester auf dem Fagott das Konzert F-Dur von Joseph Willibald Michl (1745 – 1816). Theresa Nagel spielte auf ihrem Instrument sehr sicher, souverän und bekam dafür auch einen riesigen Beifall.

Weiter ging es im Programm mit dem Walzer für Brunetti von Carl Maria von Weber (1786 – 1854), wobei das Orchester mit drei Posaunen und einer Tuba ergänzt wurde, danach erklang Filmmusik „Batman“ von Danny Elfman (*1953), und auch hier konnte das Orchester die Zuhörer mitreißen.

Bevor der bereits auch in Pliezhausen traditionelle Radetzky-Marsch von Johann Strauß, Vater (1804 – 1849) in einem Arrangement von Richard Atzler gespielt wurde, erklang noch der Ungarische Tanz Nr. 5 von Johannes Brahms (1833 – 1897).

Vom Vorsitzenden des Fördervereins der Musikschule wurde dem Dirigenten Jakob Janotta schon eine Partitur für das nächste Neujahrskonzert übergeben und außerdem berichtete Wildgruber von der abgeschlossenen Bausteinaktion, wobei insgesamt 42500 € eingenommen werden konnten. Gleichzeitig lud er aber auch ein, Mitglied im Förderverein zu werden und dadurch weiterhin die Musikschularbeit, besonders die Unterstützung der Fachbereiche und Ensemblearbeit zu gewährleisten.

Nach einem erfolgreichen Konzert gab es auch eine Zugabe – nämlich eine Extrakomposition des Klavierlehrers der hiesigen Musikschule Takahiko Saito, der in Anlehnung an eine Klavieretüde von Bartok für das Musikschulorchester dieses Stück komponiert hatte und mit einem großartigen Applaus uraufgeführt wurde.

Das diesjährige Neujahrskonzert hat ein großes Können des Musikschulorchesters gezeigt und bewiesen. Kerstin Wengel, die auch durch das Programm moderierte bedankte sich bei allen sehr herzlich, auch beim Förderverein, der die Bewirtung in der Pause übernommen hatte.

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